Marie/Marietta

„Die tote Stadt“ von Erich Wolfgang Korngold

Semperoper Dresden/Dimitri Jurowski

Tagesspiegel, Christian Schmidt🔗: Die Dresdner Semperoper zeigt Erich Wolfgang Korngolds 20er Jahre Opernhit „Die tote Stadt“. Eine äußerst berührende Produktion über die Zerrissenheit zwischen Treue, Trauer und Lust.

[…]

Diese Verknappung und eigentlich wohltuende Werktreue b edeutet aber für die Protagonisten noch größere Herausforderungen, als sie die martialisch schweren Partien ohnehin stellen […]

Manuela Uhl dagegen geht in ihrer zweigeteilten Rolle als Trugbild und Projektionsfläche völlig auf, vor allem weil es ihr gelingt, Marietta neben Paul als ebenbürtiges Psychogramm zu entwickeln. Der Schlüsselsatz, dass nach all den Verehrern Paul der Erste gewesen sei, der sie das Lieben gelehrt und dabei zerstört habe, wird zum Kulminationspunkt einer trotz aller Verruchtheit suchenden Seele. Szenisch wie stimmlich kann Uhl diesen Konflikt grandios darstellen, wird zur eigentlichen tragischen Figur.

Frankfurter Rundschau, Judith von Sternburg🔗: Die Dresdner „Tote Stadt“ ist nicht nur ein melancholischer, sondern ein veritabel gruseliger Ort, an dem allerdings jenseits der pandämonischen Szenen bezaubernde Musik erklingt. Manuela Uhl ist eine stimmlich wunderschöne, in vielen Facetten funkelnde Marietta (und Geister-Marie). Das Hochdramatische steht ihr jederzeit zur Verfügung, im unwiderstehlichen Schlager „Glück, das mir verblieb“ hingegen reißt sie gerade mit einer unopernhaften Verhaltenheit mit.

Die anspruchsvolle Paul-Partie bewältigt ….. sehr überzeugend, lyrisch genug und als Wagner-Tenor ohnehin höhen- und ausdauergestählt, wenn auch nicht ganz so schillernd wie Uhl. Nicht nur die Süffigkeit, auch die delikate und schließlich die krasse, beunruhigende Seite von Korngolds Musik bringt die nachher bejubelte Staatskapelle unter Dmitri Jurowski zur Geltung.

Deutschlandfunk Kultur, Uwe Friedrichđź”—: Die 128 km blonde Haare, die die Semperoper-Werkstätten fĂĽr die Inszenierung auftreiben mussten, spinnen sich zum Schluss „wie Spinnweben“ durch diesen Raum. Der Regisseur bleibt bei seiner Inszenierung laut Friedrich sehr eng bei der Vorlage.

Die Hauptrollen sind exzellent gesungen

Musikalisch sei der Dresdner Premierenabend unglaublich gut gewesen, so Friedrich weiter. Manuela Uhl und Burkhard Fritz gestalteten die leisen und lyrischen Momente „sehr ehrlich, sehr mutig. (…) Beide Rollen sind wahnsinnig schwer zu singen. Und das machen sie bis zum Schluss wirklich toll.“

KULTURA EXTRA, Andrew Sokolowskiđź”—: Jetzt hat das Werk Einzug in den Spielplan der Semperoper Dresden erhalten – gestern war seine umjubelte Premiere.

GroĂźartiger Semperopernabend!

[…] Uhl war natürlich, ungeachtet dieser nicht durch sie verschuldeten Unausgewogenheiten, in ihrer Gesamtausstrahlung schwer zu übertreffen!

Ihr „GlĂĽck, das nie vergeht“, ist von so unfassbar verschwenderischer Schönheit, dass man sich nicht an ihm satt zu hören vermag!

Neue Musikzeitung, Joachim Lange🔗: Die Semperoper landet mit Erich Wolfgang Korngolds Oper „Die Tote Stadt“ einen Coup!

Dass Erich Wolfgang Korngolds „Tote Stadt“ zur Semperoper, genauer gesagt zur Sächsischen Staatskapelle Dresden, passen würde, war klar. Aber gleich so? Das übertraf dann doch die Erwartungen! Und dabei stand nicht mal der Spätromantiker Thielemann als musikalischer Hausherr am Pult. Dmitri Jurowski hat bei seinem Dresdner Operndebüt jedoch sämtliche (der reichlichen) Vorzüge dieses Richard-Strauss-Orchesters par excellence voll ausgespielt und geradezu ein Korngold-Orchester daraus gemacht!

Was nun wieder kein so weiter Weg ist. Er hat kein Problem damit, aus jenem „Glück, das mir verblieb“ eines zu machen, das uns verbleibt. Und bei den Orchesterzwischenspielen oder der Prozessionsmusik so aufzudrehen, dass der Raum komplett ausgefüllt wird, und doch kein Lärm dabei rauskommt.

[…]

Bringt man dieses Werk aber in der Semperoper mit der Sächsischen Staatskapelle und einem handverlesenen Ensemble auf die Bühne, dann wird es zum Ereignis. Dann kann man den Erfolg von vor fast hundert Jahren nachvollziehen. Ein blanker Hörgenuss!

Burkhard Fritz hat als Paul alle dramatische Kraft, die das Trauern braucht, immer mehr aber auch die zarten Töne der Melancholie. Das alles kann auch Manuela Uhl bieten.

Nach einem kurzen Durchatmen im Saal: tosender Applaus! Für alle!

CONCERTI🔗: Wie die Figur aus einem Roman von Henrich Böll springt denn auch Marietta (Manuela Uhl) auf die Bühne: Der Rocksaum ihres Blumenkleids verläuft, damals provokativ, über dem Knie. Ihre rostfarbene Lederjacke signalisiert ein Selbstbewusstsein, das die Mitwelt als Verruchtheit missverstehen muss. Paul ist offenbar ein nur mäßig begabter Maler: Das Porträt seiner verstorbenen Verflossenen zeigt in modisch-frohen Aquarelltönen eine Traumfrau, Typ „gebräunte Strandschönheit“ und natürlich strahlend blond.

Manuela Uhl macht Marietta zum Feindbild harmloser Frauenzeitschriften aus dem letzten Jahrhundert. Diese imposante Sängerdarstellerin beherrschen die große Attitüde von Korngolds melodischem Sinnentaumel.

[…]

Genauso zeigt sie aber die Brüche hinter dem Brunftgeschrei, die rastlose Getriebenheit und die nervösen Befangenheiten. Dieser gefährliche Alptraum wird durch Manuela Uhl zur obsessiven Gier ohne Erlösung. Das hätte auch Sigmund Freud und Carl Gustav Jung gefallen.

Neues Deutschland, Roberto Becker🔗: Die Dresdner Semperoper landet mit Erich Wolfgang Korngolds Oper »Die Tote Stadt« einen Coup

Musikalisch ist diese Produktion ein grosser Wurf! Das gilt für die sächsische Staatskapelle, die Korngolds schwelgerische Musik unter der Leitung von Dimitri Janowski Ihre unbestrittene Kompetenz als Strauss-Orchester borgt. Dazu kommt eine Besetzung, die mit Burkhard Fritz als standfestem, aber auch zur Melancholie fähigem Paul und Manuela Uhl als lebenslustiger Marietta die beiden Hauptpartien excellent ausstattet. Einhelliger Jubel für eine grandiose Premiere. J

Wochenkurier🔗: Unter der musikalischen Leitung von Dmitri Jurowski und der Regie von David Bösch sah das Premierenpublikum eine glanzvolle Aufführung. Dafür sorgten vor allem die Solisten in den Hauptrollen: Fritz als Paul, Manuela Uhl als Marietta. Sie sangen ihre schwierigen Partien sehr emotional und eindringlich. Die expressive Musik Korngolds wurde von der Sächsischen Staatskapelle unter der musikalischen Leitung von Dmitri Jurowski hervorragend interpretiert.

Man hätte sich am Schluss einen Moment der Stille gewünscht, doch der Beifallssturm und die Bravorufe des Publikums brachen sofort los. Sie schlossen auch das Regieteam verdientermaßen mit ein. Opernfreunde sollten diese glanzvolle Aufführung auf keinen Fall verpassen. (gs)

Planet Hugill, Tony Cooperđź”—: Singing the demanding and physical role of Paul one couldn’t ask for better than the Hamburg-born tenor, Burkhard Fritz, who delivered a strong and authoritative reading of the stricken widower while the German soprano, Manuela Uhl, from Ravensburg, Upper Swabia, was sensational as Marie/Marietta. Not only did she play the part in an openly-coquettish way but her stage movement and youthful mannerisms were erotically charged while her voice cut through Korngold’s ravishing score like a knife through butter. And in ‚Marietta’s Lied‘, Ms Uhl’s voice – luminous to the extreme especially in the upper register – was crystal clear.

ResMusica, Vincent Guillemin🔗: Sur le plateau, il faut une fois encore louer Manuela Uhl pour l’étendue de son http://www.wochenkurier.info/sachsen/dresden/artikel/abgruende-der-menschlichen-seele-ausgelotet-40267/. La soprano montre une voix de plus en plus ouverte à mesure qu’avance la soirée. La gestion du souffle a cependant encore progressé et permet aujourd’hui de superbes piani comme de très beaux aigus filés. À cela s’ajoute un engagement scénique évident, bien accordé au Paul lui aussi engagé de Burkhart Fritz.

Sächsische Zeitung, Jens David Schubert: Mit Burkard Fritz und Manuela Uhl waren Sänger zu hören, die sich immer mehr in die Partien steigerten und zu beeindruckenden Gesamtleistungen fanden….

Manuela Uhl ist im gespenstisch anmutenden Video eine engelsgleich singende, schöne Marie.

Da liegen dann groĂźes GefĂĽhl und triefender Kitsch ganz dicht beieinander. Ganz groĂźer Jubel am Ende.

Beckmesser, José M. Irurzun🔗: Marie y Marietta fueron bien interpretadas por la soprano alemana Manuela Uhl, a quien también pudimos ver en estos mismos personajes en Madrid. Se trata de una soprano muy solvente, que siempre resulta convincente en sus interpretaciones. Desde luego, fue lo mejor del reparto y ella no tuvo problemas para que su voz llegara bien al público.

El teatro estaba prácticamente lleno. El público se mostró cálido con los artistas, siendo los mayores aplausos para Manuela Uhl y Dmitri Jurowski.

Freie Presse, Sarah Hofmannđź”—: Oper „Die tote Stadt“: Gefangen zwischen Trauer und Lust

Erich Wolfgang Korngolds Oper „Die tote Stadt“ kehrte am Wochenende nach fast 100 Jahren in die Dresdner Semperoper zurĂĽck und begeisterte mit verstörend- betörenden Bildern, menschlichen AbgrĂĽnden und einem Ensemble in Topform.

Brillant agieren die zwei Hauptdarsteller. Burkhard Fritz singt den schwankenden Mann mit schmerzhafter Eindringlichkeit, die in die Seele greift. Als Kontrapunkt steht ihm Manuela Uhl als starke Frau gegenüber. Sie ist ebenso zerrissen zwischen Liebessehnsucht, selbstaufopfernder Zartheit und dem Drang nach Selbstverwirklichung, dem dionysischen Rausch, den sie nicht nur in diversen Liebschaften, sondern auch in ihrer Tanzkunst auslebt. Sie ist das junge Mädchen, das nicht nur sinnbildlich mit dem Tod tanzt. Uhl und Fritz harmonieren prächtig miteinander, beflügeln einander und gewinnen gerade im gemeinsamen Gesang an eindringlicher Stärke, füllen menschliche Archetypen mit Leben.

Bachtrack, John Johnston🔗: Manuela Uhl as Marie/Marietta certainly caught the duality of the role, dancing with panache and allure. The edge of her soprano cut through the vast orchestration, and she delivered a hauntingly nostalgic Marietta’s Lied.

Operaworld, José M. Irurzun🔗: Marie y Marietta fueron bien interpretadas por la soprano alemana Manuela Uhl, a quien también pudimos ver en estos mismos personajes en Madrid. Se trata de una soprano muy solvente, que siempre resulta convincente en sus interpretaciones.

El teatro estaba prácticamente lleno. El público se mostró cálido con los artistas, siendo los mayores aplausos para Manuela Uhl y Dmitri Jurowski.

Teatro Massimo Palermo/Humbug – Teatro Real Madrid/Steinberg

La razon: Die Besetzung erweist sich darüberhinaus als sehr geschlossen, obwohl die Sopranistin Manuela Uhl diejenige ist, die heraussticht in ihrer Doppelrolle als Marie, der gestorbenen Frau und als Marietta, der junge Ballerina, die die letzte Möglichkeit für Paul ist, sich dem Leben zuzuwenden. Es war ihre exquisite Stimme, die den einhelligen Applaus hervorrief.

ConcertoNet: Manuela Uhl ist eine lebhafte, glückliche Besetzung der Marie, eine gute Schauspielerin, ohne Probleme in der Höhe und in der Mittellage, reich an vokalen und dramatischen Nuancen, die die doppelte Dimension der lebensfrohen Frau und der Gattin ausdem Grab zu übersetzen versteht.

Seen and Heard International: Manuela Uhl war eine Überraschung als Darstellerin der Marie und Marietta und bot eine sehr überzeugende szenische und vokale Interpretation. Die Partitur… ist ausgesprochen anspruchsvoll, aber sie meisterte alle Anforderungen.

Alvaro del Amo, El Mundo: Manuela Uhl, in der komplementären Doppelrolle, zeigt gleichermaßen Ihre Gaben als Schauspielerin und ihre Sicherheit als Sängerin. Im langen Dialog zwischen beiden, Kern des Werks und Wunder des dramatischen Ablaufs, waren sie in der Lage, den gewünschten hypnotischen Effekt zu erreichen.

Actualidad Madrid: Manuela Uhl, ein Sopran mit schöner Stimme und lyrischen wie dramatischen Möglichkeiten.