Salome

„Salome“ von Richard Strauss

Deutsche Oper Berlin (2016)

Oper aktuell, Kaspar Sannemannđź”—: Manuela Uhl ist eine stimmlich und darstellerisch packende Salome – hervorragend die Diktion, die Intonation, die musikalische Gestaltungskraft, die Geradlinigkeit ihrer Tongebung. Ihre direkt ansprechende Stimme bewältigt die anspruchsvolle Partie ohne ErmĂĽdungserscheinungen. Phänomenal ihre Tiefe („… das Geheimnis des Todes“), ihre ausdrucksstarke Mittellage, ihre Abgeklärtheit, die nie ins Hysterische abgleitet und wunderbar zu der von Claus Guth angelegten Figur einer Frau passt, welche ihre Vergangenheit reflektiert.

Wotans Opernkritik, Markus Guggenberger🔗: Manuela Uhl ist in der Partie der Salome wunderbar besetzt. Sie bringt eine eindrucksvolle Rolleninterpretation dieses traumatisierten, jugendlichen Mädchens auf die Bühne und berührt hauptsächlich durch ihr zu Herzen gehendes, wehvolles Timbre und ihr überaus engagiertes Schauspiel. Sie verfügt über einen angenehm strömenden Sopran, der die Tücken dieser anspruchsvollen Partie ohne Anstrengung meistert. Darüber hinaus ersingt sie sich das obere Register mit Leichtigkeit ohne dabei an Ausdruck und Spannung zu verlieren. Die vokale Mittellage ist voluminös, hervorragend gestützt und lässt somit keine Wünsche offen. Dass diese Partie der Salome gesangstechnisch höchst anspruchsvoll ist, übergeht Manuela Uhl mit künstlerischer Souveränität und weiß sich selbstsicher dieser vokalen, wie darstellerischen Herausforderung zu stellen. Besonders beeindruckend bringt sie die Schlussarie der Salome „Ah, ich habe deinen Mund geküsst“ zu Gehör, die zu Beginn vor allem von Lyrik und Anmut geprägt ist, im weiteren Verlauf enorm an Wucht, Dramatik und Ekstase hinzugewinnt, womit der Kulminationspunkt der Oper gesanglich zu einem wahren Gänsehautmoment wird. Darstellerisch ist Manuela Uhl höchst motiviert und fügt sich hervorragend in das von Claus Guth vorgegebene Rollenkonzept ein. Mit sichtbarer Lust und Freude an der Darstellung begegnet Manuela Uhl dem leicht verwirrenden Spiel aus Traumphantasie und Realität, gespickt und kombiniert von einem Hauch Schizophrenie. Bewegungsabläufe und Interaktionen mit den Bühnenpartnern sind hervorragend einstudiert und erscheinen durchwegs logisch.

Fazit: Manuela Uhl präsentiert als Salome einen juvenil-frischen Sopran und kann das Publikum mit wunderbaren strauss’schen Spitzentönen, hervorragender Gesangstechnik und überaus engagiertem Schauspiel begeistern! Sie reüssiert unter großem und wohlverdientem Applaus! Brava!

Deutsche Oper Berlin/Schirmer – Opera de Montpellier/Layer – Maifestspiele Wiesbaden/Polliet u.a.

FAZ – Jürgen Kesting: Sie wurde von Manuela Uhl hinreißend verkörpert: Bemerkenswert, dass sie es trotz der von Strauss rücksichtslos gehäuften Anforderungen verstand, lyrischen Phrasen einen feinen Piano-Klang zu geben und auch der musikalischen Prosa mit ihren fast regelmäßigen Wechseln von betonten und unbetonten Silben Kantabilität zu sichern

Kultura-Extra, Andre Sokolowski, 8.2. 2009: „Uhl ist endlich, und auch überfällig, diese Rolle auferlegt gewesen. Sie ist eine Salome mit kindlich-anrührender Durchschlagskraft. […] elitärer kann man SALOME derzeit wohl nicht besetzen!!! […]“

Opernwelt, Juli 2008 – Claus Ambrosius:
Manuela Uhl ist eine Sängerin, deren Stimme sich genau auf auf der Scheide zwischen lyrischem Wohllaut und hochdramatischer Verve befindet. Ihr Sopran vermag die Titelpartie auszufüllen und selbst im akustisch nicht unproblematischen Wiesbadener Opernhaus das Orchester mühelos zu überwinden…. Brilliant!

Das Opernglas, Juni 2008 – B. Kempen: Manuela Uhl macht aus der Salome ein Erlebnis. Von mädchenhaft zäher Gestalt zieht sie die Blicke auf sich und beweist eine ästhetische Figur im Tanz der sieben Schleier. Stimmlich lotet sie die kräftezehrende Partie fein und kulitiviert aus, sie findet Töne für trotzige Wut und gezielte Aggression, für kindliche Neugier und sehnsüchtige Kantilenen. Zum Ende des Schlussmonologs vermittelt eine ganz eigene, im piano intonierte Stimmfärbung eindrucksvoll die Fassungslosigkeit der Salome, das erkennende Entsetzen über sich selbst.